Armee und Automobilgewerbe arbeiten in der Weiterbildung ihrer Fachleute eng zusammen. Seit 20 Jahren können Unteroffiziere zu besseren Konditionen die Weiterbildung zur Automobildiagnostikerin oder zum Automobildiagnostiker in Angriff nehmen.
In einer Milizarmee ist die militärische Karriere eng mit dem beruflichen Werdegang verknüpft. Eine der Herausforderungen dabei ist, dass sowohl die Wirtschaft als auch die Armee die besten Männer und Frauen als Führungspersonen gewinnen wollen. Dass dies nicht im Konflikt zueinanderstehen muss, zeigen die Schweizerische Technische Fachschule Winterthur (STFW) und die Instandhaltungsschule 43 der Armee (Ih S 43) in Thun bereits seit 20 Jahren.
Zweimal 3’000 Franken für die Ausbildung
Die Zusammenarbeit, die unter dem Titel «HANDSHAKE» steht, beinhaltet aktuell einen Gutschein im Wert von 3’000 Franken, welchen Mechatronikerinnen und Mechatroniker erhalten, die zum Unteroffizier weitermachen. Diesen können sie sich an die Weiterbildung zur Automobildiagnostikerin oder zum Automobildiagnostiker an der STFW anrechnen lassen, einem eidgenössischen Fachausweis. Hinzu kommt der Bildungsgutschein im Wert von noch einmal 3’000 Franken, den alle Unteroffiziere der Schweizer Armee erhalten.
Improvisationsvermögen und Netzwerk
Für Olaf Pfeifer, Direktor der STFW, bringt diese Zusammenarbeit beiden Seiten Vorteile: «Jede Sichtweise, die man zusätzlich erhält, ist im Berufsleben ein Vorteil. So lernt man in der Armee beispielsweise zu improvisieren und mit einfachen Mitteln ein Problem zu lösen.» Auch das Netzwerk, das sich die Mechatronikerinnen und Mechatroniker im Militärdienst aufbauen, sei im Zivilen von Nutzen.
Auch Ausbildner profitieren von der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit beschränkt sich aber nicht nur auf die Truppe, sondern auch auf das Berufspersonal. So führen die Berufsunteroffiziere der Instandhaltungsschule in Thun einen Teil der Ausbildungsmodule für die angehenden zivilen Automobildiagnostikerinnen und Automobildiagnostiker für Nutzfahrzeuge durch. Diese Module können in der Schweiz bei keiner anderen Ausbildungsstätte absolviert werden.
Immer auf dem neuesten Stand der Technik
«Mit diesem Austausch stellen wir sicher, dass unsere Ausbildnerinnen und Ausbildner und damit auch unsere Ausbildung immer auf dem neuesten Stand der Technik sind», erklärt Oberst im Generalstab Marc Gugelmann, Kommandant der Instandhaltungsschule. So setze man sich bereits heute mit alternativer Antriebstechnik auseinander und sei bereit, wenn diese künftig in Truppenfahrzeugen eingesetzt wird.
«Solche Kooperationen sind von grosser Bedeutung»
Zur Feier dieser etablierten Zusammenarbeit fand am Freitag, 25. August 2023, in Thun eine Feier statt, an der nebst STFW-Direktor Olaf Pfeifer und Schulkommandant Marc Gugelmann, auch der Chef Kommando Ausbildung, Korpskommandant Hans-Peter Walser, und Daniel Duttweiler, stellvertretender Leiter Abteilung Berufs- und Weiterbildung des Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), Olivier Maeder, Geschäftsleitung Bereich Bildung AGVS und Matteo Agustoni, Kommandant Stellvertreter Lehrverband Logistik vor gut 100 geladenen Gästen auftraten.
Korpskommandant Hans-Peter Walser erwähnte unter anderem in seiner Ansprache, dass die Generation Z vom Militärdienst auch einen persönlichen Mehrwert erwarte und fügte an: «Kooperationen wie diese sind für uns deshalb von grosser Bedeutung.» Alle Parteien sind sich einig, dass «HANDSHAKE» sich nach wie vor als zukunftsweisende Investition abzeichnet.
Impressionen des Lehrganges «AutomobildiagnostikerIn Nutzfahrzeuge mit eidg. Fachausweis»