Fahrzeugtechnik

Neue Wege für die Zweiradbildung

Die Bildungsreform 2025 des Dachverbandes 2rad Schweiz bringt frischen Wind in die Aus- und Weiterbildung von Fahrrad- und Motorrad-MechanikerInnen. Es werden aktualisierte Lerninhalte und ein starker Fokus auf die Bedürfnisse der Lernenden geschaffen, welche dem Markt gerecht werden.
 

Patrick Bührer (PB), du bist Lehrgangsleiter Zweirad an der STFW und direkt von der Bildungsreform 2025 betroffen. Welche Ziele verfolgt diese?

PB: Die Reform, die alle 10 bis 12 Jahre durchgeführt wird, passt die Ausbildung an den technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt an. Während kleinere Anpassungen alle fünf Jahre geprüft und umgesetzt werden, handelt es sich dieses Mal um eine umfassende Revision. Es werden sowohl bei den Fahrrad- als auch den Motorrad-MechanikerIn-Ausbildungen neue Technologien, Methoden und Abläufe berücksichtigt. Ein zentrales Thema ist die Einführung des EBA-Fahrzeugassistenten oder der EBA-Fahrzeugassistentin.
 

Weshalb wird diese neue Ausbildung angeboten?

PB: Motiviert durch den Wunsch nach einem breiten Zugang zu den Zweirad-Berufen, wird die EBA-Ausbildung realisiert. Dies bedeutet vielfältige Möglichkeiten, sich in dieser Ausbildung zu etablieren und letztlich weiterzubilden. Die Durchlässigkeit schafft Chancen und Möglichkeiten, die wir in der Zweirad-Branche künftig nutzen möchten. Nach der abgeschlossenen EBA Ausbildung kann in das zweite Lehrjahr des gewählten Berufes eingestiegen werden.


Wie reagiert die Bildungsreform auf die Anforderungen des Markts?

PB: Wir bieten dem Gewerbe Flexibilität, indem wir Lernende auf verschiedenen Niveaus abholen können: Von der zweijährigen EBA- bis hin zu der vierjährigen EFZ-Ausbildung für Fahrrad- und MotorradmechanikerInnen. So können die Lehrbetriebe die Ausbildung neu und vor allem vielseitiger gestalten und sind damit attraktiv für das Feld der Arbeitgebenden.
 

Welche Auswirkungen hat das auf Aus- und Weiterbildungen?

PB: Die Reform eröffnet der STFW neue Möglichkeiten, hat jedoch einen nicht zu unterschätzenden Investitionsbedarf. Der Unterricht verändert sich teilweise massiv. Wir probieren noch näher an der Praxis auszubilden. Moderne Unterrichtsmittel kommen zum Einsatz, z. B. die stark zunehmenden elektronischen Assistenten, welche bedient, ausgelesen und repariert werden müssen. Nicht zuletzt bedürfen die verschiedenen Diagnosegeräte und deren Anwendung eine intensive Anpassung bzw. Überarbeitung des Kursangebotes. Auslöser dafür ist die Elektromobilität - im Fahrrad- und Motorradbereich.
 

Das birgt bestimmt Herausforderungen. Worin liegen die Knackpunkte?

PB: Es ist sehr anspruchsvoll, zehn Jahre bis zur nächsten grösseren Reform vorauszudenken und Technologien zu antizipieren, damit die Zweiradausbildung mit gewissen Auflagen nicht zu stark eingeengt wird und zukunftsfähig bleibt. Die komplexe Aufgabe besteht zudem darin, die Arbeits- und Unterrichtsmaterialien entsprechend der Reform anzupassen. Klassische Fächer weichen übergreifenden Kompetenzen, die vernetzt vermittelt werden sollen. Die EBA-Ausbildung muss so umgesetzt werden, dass sie mit den EFZ-Lehren durchlässig ist. Im Rahmen dieser Herausforderungen kann ich immer auf die Unterstützung der STFW zählen, das ist für mich sehr viel wert. Abschliessend kann ich sagen, dass die Bildungsreform 2025 die Zweiradbranche mit einer noch nie dagewesenen, umfassenden Revision in die Zukunft führen wird und dies flexibel, praxisnah und ohne Blabla.

 

Unser Kursangebot