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Im Wandel liegt viel Potenzial

Seit 3 Jahren ist Olaf Pfeifer Direktor der STFW. Im Interview mit der Redaktion spricht der 49-Jährige über bisherige und künftige Veränderungen, die damit verbundenen Herausforderungen sowie darüber, weshalb gemischte Teams relevant für eine erfolgreiche Betriebsführung sind.
 

Mit dem Rüstzeug eines gelernten Maschinenbauers und einer betriebswirtschaftlichen Weiterbildung übernahm Olaf Pfeifer im August 2018 die operative Führung der STFW. Als ehemaliger Produktionsleiter der Kistler Instrumente AG läutete er damit nicht nur für sich, sondern auch für die Schweizerische Technische Fachschule Winterthur eine neue Ära ein. Weshalb Olaf Pfeifer den Wandel der Zeit schätzt, erzählt er uns im Interview.

 


Was bedeutet «Wandel» für dich?

Ich mag Veränderungen. Im Wandel liegt viel Potenzial. Es bedingt, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und Entwicklungen zuzulassen. Es hält einen jung und fit. Deshalb sollte man keine Angst davor haben. Die besten Dinge ergeben sich ohnehin ungeplant.


Wieso hast du dich für den Arbeitgeberwechsel zur «STFW» entschieden?

Wegen den Menschen. Während meines Vorstellungsprozesses durfte ich die Mitarbeitenden, die Schulleitung und den Stiftungsrat kennenlernen. Der Mensch stand im Zentrum. Das «pikste» mich an. Wow, ich fühlte ein echtes und starkes «Unternehmens-Commitment»! Diese Verbundenheit ist das, was mich bis heute stark beeindruckt und anspornt.

 

Dennoch wolltest du die STFW verändern?

Ja. Der Veränderungswunsch galt aber der Unternehmensführung und -strategie. Die STFW sollte dynamisch, fit und agil für die Zukunft werden. Kurz: Digitalisierung und Prozessoptimierung lagen in den ersten Jahren im Fokus meines Interessens. 
Arbeitsabläufe sollen vereinfacht, Lücken bei Schnittstellen geschlossen und Prozessabläufe optimiert und modernisiert werden. Das erhöht am Ende nicht nur den Umsatz, sondern vor allem auch die Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsmotivation.
 

Kannst du dieses identifizierte Entwicklungspotenzial etwas deutlicher ausformulieren?

Die Identifikation mit dem Unternehmen war unter der Belegschaft sehr hoch. Das ist die Basis für jegliche Veränderung. Die langfristigen Unternehmensziele und Vision waren grösstenteils unbekannt. Schnittstellen funktionierten nicht. Das Wissen wurde nicht geteilt. Dies führte beispielsweise bei krankheitsbedingten Abwesenheiten zu innerbetrieblichen Stillständen. Zusammen mit einem enormen Wachstum seit 2016 stellte sich diese kurzfristige Sichtweise als zunehmende Herausforderung dar.
 

Welche Veränderungen hast du eingebracht?

Ich lebe einen partizipativen Führungsstil vor. Mein Team soll mitdenken und handlungsfähig sein. Wir begegnen uns auf Augenhöhe. Ich vertraue auf meine Mitarbeitenden und ihre  Kompetenzen. Deshalb sollen und können sie Verantwortung für ihren Bereich übernehmen. Zudem will ich gemeinsam mit der Schulleitungskommission die Strategie, Ziele sowie die Vision und damit die DNA der STFW schärfen. Nicht zuletzt suche ich nach mehr Diversität in der Führung. Es freut mich, immer mehr anspruchsvolle Positionen mit kompetenten Frauen zu besetzen. In meinen Augen, einer der wichtigsten Hebel für die Führung eines erfolgreichen Betriebs.

Weshalb ist ein gemischtes Team so wichtig für eine erfolgreiche Betriebsführung?

Frauen kommunizieren klarer und kommen direkt auf den Punkt. Bei den Männern ist dies nicht immer der Fall (lacht). Frauen fordern Verbindlichkeit ein, sind sehr verlässlich, strukturiert und oftmals strategisch weitsichtiger. Männer hingegen setzen auch mal einen Meilenstein, auch wenn die Sachlage erst zu 70% geklärt ist. Wie so oft, ist es der Mix der Ingredienzen, welcher den Erfolg eines Unternehmens ausmacht. 


Wo lagen respektive liegen die grössten Herausforderungen in diesem Veränderungsmanagement?

Wenn Mitarbeitende unter einem zentralistischen und ICH-zentrierten Führungsstil funktionierten und auf einmal selbstautonom agieren sollen und können, kann dies im ersten Moment abschrecken und überfordern. Ich will meine Mitarbeitenden an «Board» wissen. Deshalb findet der Wandel schrittweise statt.

 

Wie motivierst du deine Belegschaft, dir zu folgen?

Ich besitze ein Verständnis dafür, dass jeder Mensch seine eigenen Stärken und Schwächen mitbringt und Veränderungen in einem unterschiedlichen Tempo adaptieren oder vorantreiben kann. Etwas Geduld, ein enger, transparenter Austausch und eine offene Tür sowie offene Ohren helfen. Zudem lebe ich meine Werte und Visionen aktiv vor.
 

Führte Corona zu Veränderungen, die bleiben werden?

Es war und bleibt eine anspruchsvolle Zeit. Wir werden auch einige positive Veränderungen aus der Pandemie mitnehmen: Keine Berührungsängste mehr vor Neuem, wie etwa der Digitalisierung. Hybrider Unterricht kann, wo sinnvoll und vorwiegend im theoretischen Bereich, eingeführt werden. Digitale Lernplattformen werden ausgebaut etc.

 

Ein Wandel ermöglicht neue Visionen. Wie sehen deine aus?

Ich will das Verständnis für die Geschäftstätigkeiten erhöhen und die Mitarbeitenden auf den Kulturwandel hin zur Partizipation mitnehmen. Zusammen mit meinem Schulleitungsteam will ich die Erfolgsgeschichte und den Trend, der seit 2006 ein kontinuierliches Umsatzwachstum zeigt, weiterführen.

Meine Vision eines zukunftsgerichteten Führungsstils liegt in einer transparenten und offenen Kommunikation über alle Hierarchiestufen hinweg.

Olaf Pfeifer

Direktor

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