Mitarbeiter im Portrait

Aus der Praxis für die Praxis

Der 08. Oktober 2008 war für Peter Kreis  ein ausser gewöhnlicher Tag. Zum ersten Mal unterrichtete er an der STFW für die Abteilung  Elektrotechnik und hat in den vergangenen Jahren seine Lehrtätigkeit laufend ausgebaut.  Er vermittelt sein Fachwissen in Lehrgängen, Tages­- und Firmenkursen. Wie gewinnt er die  Kursteilnehmenden für sich?
 

Begegnen auf Augenhöhe

48 erwartungsvolle Augenpaare waren auf ihn gerichtet, als er 2008 das erste Mal alleine auf der anderen Seite der Schulbank stand. Doch seine Nervosität legte sich nach den ersten Lektionen. Denn er hat rasch erkannt, dass es hilfreich ist, mit Beispielen aus seinem Praxisalltag zu unterrichten. Den Kursteilnehmenden gelingt es so besser, die Theorie in die Praxis zu transferieren. Zudem entstehen spannende Fachgespräche, die den Unterricht beleben. Peter Kreis empfindet es als wichtig, den Kursteilnehmenden auf Augenhöhe zu begegnen. Jeder einzelne bringt spannende Berufserfahrungen mit in den Unterricht, die ausgetauscht werden können und den Horizont aller erweitern.

Selbstkritisch bei der Sache

Seit seinem ersten Unterrichtstag sind nun 12 Jahre vergangen und er hat nichts an seinem Erfolgsrezept geändert. Nur sein Pensum hat er stetig erhöht. Nun spielt sich sein Berufsalltag zur einen Hälfte im Schulzimmer und zur anderen Hälfte auf Baustellen und vor in Betrieb stehenden Installationen statt, die er misst und prüft. Nach einer klassischen Elektro­-Karriere erlangte Peter Kreis im 2002 den Titel «Eidg. dipl. Elektro installateur» und machte sich drei Jahre später als Elektrokontrolleur im Sankt Gallerischen Flawil selbständig. Seine Kundschaft reicht weit über die Kantonsgrenze hinaus und sie schätzt seinen hohen Qualitätsanspruch. Er überprüft allerdings nicht nur elektrische Installationen, sondern auch seine eigene Kompetenz – sowohl beim Unterrichten als auch in seinem zweiten Berufsalltag. Hierbei hilft ihm genau dieser berufliche Mix. Die Unterrichtstätigkeit verlangt von ihm, sich laufend weiterzubilden, um den Berufsleuten immer die aktuellsten Methoden, Normen und Messtechniken vermitteln zu können. Das gelingt ihm vor allem, weil er auch tagtäglich in der Elektro-­Branche unterwegs ist und mit denselben Herausforderungen konfrontiert ist wie seine KursteilnehmerInnen. Im Gegenzug hat er im Unterricht viele praktische und aktuelle Beispiele zur Hand, die das Vermitteln des Unterrichtsstoffs erleichtern. Peter Kreis drückt dies sinn gemäss so aus: «Beide Berufe sind quasi eine bezahlte Weiterbildung.»
 

Ich bin auch tagtäglich in der Elektro- Branche unterwegs und mit denselben Herausforderungen konfrontiert wie meine Kursteilnehmenden.

Peter Kreis

Fachlehrer Elektrotechnik

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Neues Ausprobieren

Immer wieder bietet er unseren Lehrgangsteilnehmenden kostenlose und freiwillige Abende an, an denen er spezifisch auf Branchenthemen eingeht. Zuletzt hat er mit einer Klasse des Lehrgangs «Elektro­-ProjektleiterIn Installation und Sicherheit» kurze Workshops zu verschiedenen Messtechniken durchgeführt. Dies ist sowohl für Kursteilnehmende als auch für ihn selbst eine Bereicherung. Peter Kreis kann so auf ungezwungene Art Testläufe für neue Kurse durchführen und ein erstes Feedback der Zielgruppe abholen. Daraus entstanden ist nun beispielsweise der neue Tageskurs zum Thema «Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge», den er in Zusammenarbeit mit unserer Fahrzeugtechnik­Abteilung entwickelt hat und der neu in unserem Angebot ist. Dieses ständige «Up­to­date­-Sein»  heimst ihm von seinen Berufskollegen viel Bewunderung ein. Er wird oft um Rat gefragt und ist mit seinem ganzen Wissen und Freude bei der Sache. Er ist überaus zufrieden mit seinem bisherigen Werdegang und würde nichts ändern wollen. Auch den Spagat zwischen den beiden Berufen nimmt er gerne in Kauf. Er tut es aus Leidenschaft. Die Rechnung geht auf: 2 x 50% = 100% Praxis­-Aha.