Roger Blatter interessierte sich erst nicht für den Sanitärberuf. Nach dem Abschluss als Elektroinstallateur änderte er seine Meinung. 2017 hängte er eine Zweitlehre als Sanitärinstallateur an. Seither arbeitet er im Familienbetrieb und studiert nebenher an der STFW. Den Ausweis zum Chefmonteur Sanitär hat er bereits seit Herbst 2020 im Sack. Das reicht dem ambitionierten, gestandenen Geschäftsführer noch nicht, deshalb befindet er sich seit Frühling 2021 wieder in einer Weiterbildung zum Sanitärmeister.
Nach seiner Erstausbildung 2007 als Elektroinstallateur bei der Firma Brunner & Engler in Ebnat-Kappel rutschte Roger Blatter nach dem Militär zufälligerweise in die Sanitärbranche. Im Familienbetrieb psp energietechnik ag in Sirnach lernte er damals das Handwerk der Sanitäre kennen und schätzen. «Dieses Berufsfeld war lustigerweise vorher nie eine Option für mich», da sein Vater lebenslang Sanitär war erinnert sich Roger lächelnd zurück.
Als er seinen neugewählten beruflichen Weg einschlug, arbeitete er einige Jahre als Sanitärinstallateur. Schnell merkte er, dass er ambitioniertere Zukunftsvisionen hatte. Er wollte sich zum Chefmonteur weiterbilden lassen. Jedoch wurde Roger damals vom Verband «suissetec» abgelehnt, da er als gelernter Elektroinstallateur nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllte. Deshalb entschied er sich schliesslich für eine Zweitlehre als Sanitärinstallateur. 2018, mit dem kantonal besten Lehrabschluss und nach nur einem Jahr, hatte er dann das nötige Rüstzeug für die Weiterbildung zum eidg. Fachausweis.
Freude und Herausforderung zugleich
Mittlerweile ist Roger Vater von drei Töchtern und mitten im Berufsleben. Er ist in der Geschäftsleitung des Familienunternehmens tätig und zeitgleich bereits in der nächsten Weiterbildung zum Sanitärmeister.
An der Gebäudetechnikbranche fasziniert ihn, wie vernetzt alles miteinander ist. Man hat mit unterschiedlichsten Leuten aus diversen Bereichen zu tun. Der Beruf bereitet ihm Freude, denn die Kunden schätzen, was in der Gebäudetechnik gemacht wird. Das Gebiet ist sehr individuell und abwechslungsreich. Da die Bedürfnisse der Kundschaft immer umfangreicher werden, besteht sein Alltag nicht darin, ständig 0815 Badezimmer zu bauen. «Bei jedem Kunden gibt es wieder neue Wünsche zu erfüllen», erklärt er schmunzelnd. Durch die beiden Lehrgänge konnte sich Roger sehr viel Hintergrundwissen aneignen und sein Verständnis und Fachwissen für den Bau vergrössern, weshalb er neben Büroarbeiten so auch mal mit den Händen arbeiten kann.
Die Branche sei stark vom Wohlstand und den zunehmend wachsenden Bedürfnissen der anspruchsvollen Kundschaft beeinflusst. «Irgendwann wird es schwierig allem Gerecht zu werden» bedauert Roger. Der Wettbewerb sei ebenfalls riesig, weshalb es vielen Betrieben schwerfallen würde, neue Kunden zu gewinnen. Sein Wunsch wäre es, mehr miteinander statt gegeneinander zu arbeiten und gemeinsam nach geeigneten Lösungen zu suchen.
Durstig nach neuem Wissen
Die Entscheidung, die beiden Lehrgänge zu absolvieren, wurde von seinem Streben nach Unabhängigkeit und seinem Wissensdurst bestimmt. Der Standort und die Möglichkeit, die Ausbildung berufsbegleitend zu machen, verhalfen ihm dabei, sich für die STFW zu entscheiden. Der Entschluss auch noch den Meisterlehrgang an der STFW zu besuchen, fiel Roger nicht schwer. Zumal einige Klassenkameraden aus dem Chefmonteur-Lehrgang den Meister auch direkt anhängen wollten. Gleichzeitig spielte seine Frau, Miriam, eine sehr grosse Rolle, ohne ihre Unterstützung wäre dies alles nicht möglich gewesen.
«Die Zeit an der STFW war extrem wertvoll in jeglicher Hinsicht. Ich war so zufrieden, dass ich keine alternative Schule für die Meisterausbildung prüfen musste».
Am meisten begeisterten Roger die Fächer Liegenschaftsentwässerung, Bautechnik, Projektieren sowie die Auftragsabwicklung. Die Ausflüge zu diversen Firmen habe er ebenfalls sehr geschätzt. Die damit verbundenen Übernachtungen und Führungen durch Labore und die Chance mit Fragestellungen aus der Praxis konfrontiert zu werden, stärkte den Zusammenhalt in der Klasse noch mehr.