Fahrzeugtechnik

Die neue DiagnostikerInnen-Ausbildung 2022

Der leidenschaftliche Diagnostiker und STFW-Fachlehrer Marco Milici hat den Pilotenlehrgang der neuen DiagnostikerInnen-Ausbildung diesen Sommer erfolgreich zum Abschluss gebracht. Er ist begeistert davon, dass die alternativen Antriebssysteme nun endlich ihren verdienten Platz in diesem spannenden Weiterbildungslehrgang erhalten.

 

Mit dem Jahresstart 2021 verabschiedete der Verband AGVS das neue Konzept über die Inhalte der Kompetenzbereiche der drei Lehrgänge AutomobildiagnostikerIn PKW & NFZ und Automobil-WerkstattkoordinatorIn. Im Herbst 2021 zählte die STFW zu den ersten drei Bildungsinstituten, die einen Pilotenlehrgang durchführten. Ab 2022 soll der neue Lehrplan Pflicht sein. Laut Marco Milici, Fachlehrer Fahrzeugtechnik der STFW, war diese Reform aufgrund des rapiden technischen Wandels in der Fahrzeugtechnik ein wichtiger Schritt. Wieso der gelernte Automobil-Mechatroniker diesen Entscheid begrüsst, in wie weit sich sein Unterricht nun wandelt und wie er den ersten Pilotenlehrgang an der STFW wahrgenommen hat, erzählt er uns im Interview mit der Redaktion.

 

Marco, der Lehrgang zur DiagnostikerIn resp. WerkstattkoodinatorIn ist und bleibt anspruchsvoll. Der gesamte Lehrgang dauert nach wie vor 2 Jahre. Was ändert sich denn nun überhaupt?

Der Lehrgang wird weiterhin in drei Kompetenzbereiche aufgeteilt. Es verändert sich vor allem der Kompetenzbereich Z4, also das erste Ausbildungsjahr. Die beiden Kompetenzen «Schadenkalkulation» und «Kostenvorschläge» werden durch die Kompetenz «Technische Zusammenhänge und Diagnosearbeiten an alternativen Antriebssystemen» ersetzt. Der Stoffinhalt wird um einiges umfangreicher, aber es ist gut machbar und vor allem auch sehr spannend. 

Was hältst du von dieser Veränderung?

Diese Entwicklung ist elementar wichtig und notwendig. Wir an der STFW haben gewisse Inhalte schon vorher im Unterricht angeschnitten und unsere SchülerInnen mit diversen Antriebsformen und deren Herausforderungen vertraut gemacht. Jetzt können wir jedoch endlich tiefer in die Materie eintauchen.

Weshalb erachtest du dieses Thema «alternative Antriebe» als so zentral?

Aufgrund der Treibhauseffekte, der Diskussionen zum Verbot der Verbrennungsmotoren per 2035 und der sich wandelnden Kundenbedürfnissen sind alternative Antriebsformen schon länger ein brisantes Thema. Wir Lehrpersonen setzen uns bestimmt schon seit über fünf Jahren mit den Thematiken auseinander und beobachten die Marktentwicklungen im In- und Ausland. Deshalb haben wir beispielsweise die Hochvoltkurse bereits vor vier Jahren als zusätzlichen Zertifikatskurs ins Leben gerufen. Neu bieten wir auch einen Grundkurs und ein Vertiefungsmodul mit Zertifikat zum Thema Gas an. So entstehen unsere im Markt nachgefragten Zertifikats- und Kurzkurse.

Diese genannten Zertifikatskurse waren bisher kein integraler Bestandteil der Weiterbildung?

Nein. Wir konnten diese Themen nur anschneiden und auf die jeweiligen Kursangebote verweisen. Oftmals lohnt es sich, parallel oder im Anschluss noch einen Kurzkurs oder Zertifkatskurs zu besuchen. Mit diesen bleibt man einfach «up to date» im Job.
 

Wie haltest du dich selber «up to date» über die Neuerungen und Herausforderungen in der Branche?

Seit ich unterrichte, werkle ich umso mehr mit meinen Freunden in einer privaten Garage. Ich bin ein Tüftler und ein Machertyp. Aktuell pimpen wir Camper. Mit meinen Kumpels tausche ich mich aus und teste auch neue Impulse und Fragestellungen an den Fahrzeugen. Natürlich informiere ich mich auch über die gängigen Medienkanäle der Branche und meine Ohren sind immer offen, sobald es um Fahrzeuge, Antriebe und Technik geht. Selbstverständlich besuche ich ab und an auch interne und externe Kurse.

Macht das «Tüfteln» an den heutigen Fahrzeugen überhaupt noch Spass?

Naja, es ist nicht mehr dasselbe. Deshalb brauche ich auch meine «Garagen-Gang». Wir werkeln natürlich an alten Fahrzeugen, wo man Ersatzteile und nicht primär Informatik-Skills baucht. (lacht) Aber so geht es uns allen. Der Job wandelt sich und umso wichtiger ist es, mit dem Lauf der Zeit und der Technik zu gehen. Deshalb sind Weiterbildungen und eine ordentliche Portion Leidenschaft wichtiger denn je, um mit allem Schritt halten zu können. 

Bleiben Sie auch «up to date»