Durch die seit Jahren zunehmende Verkehrsdichte wird das Thema Sicherheit auf den Strassen immer grösser. Für eine nachhaltige Unfallverhütung ist vor allem das optimale Funktionieren der Bremssysteme zentral. Besonders bei den Nutzfahrzeugen haben diese an technischer Komplexität zugenommen. Für Polizisten wird es immer anspruchsvoller, die Funktionen bei Kontrollen richtig einzuschätzen. Oberleutnant Christian Brunner, Leiter Verkehr bei der Sicherheitspolizei der Stadt Winterthur, bringt sich mit seinem Team bei uns auf den neusten Stand.
Sichere Beurteilung in kurzer Zeit
Polizisten führen täglich Strassenkontrollen durch. Die Vielfalt an Motorfahrzeugen ist enorm gross und alle technischen Details zu kennen, ist praktisch unmöglich. Um trotzdem sicher auftreten zu können, benötigt es grosses Fachwissen. «Gerade im Bereich Fahrzeugmanipulation werden Chauffeure immer innovativer. Um diesem Trend entgegenwirken zu können, ist eine Weiterbildung – wie wir sie in der STFW geniessen dürfen – unumgänglich», erklärt Christian Brunner, «die Fachkräfte der STFW können uns dabei Anregungen und Tipps geben, damit wir in unserem Berufsalltag auch versteckte Manipulationen aufdecken können.»
Gekoppelte Gefahren
Meist ist das Nutzfahrzeug auch mit einem Anhänger gekoppelt und somit ist eine richtig funktionierende Abstimmung sehr wichtig. Die Fahrwerke der Nutzfahrzeuge sind durch die hohe Zuladung sehr belastet und es benötigt dadurch ein stabiles System, welches regelmässig überprüft werden sollte. Dies herauszufinden ist meist nicht einfach und benötigt Fachwissen.
«Zumal von Seiten des Strassenverkehrsamtes die in der Schweiz immatrikulierten schweren Motorwagen jährlich einer periodischen Nachprüfung unterzogen werden, sind kaum mehr Fahrzeuge anzutreffen, die sich in einem schlechten Allgemeinzustand befinden», führt Christian Brunner aus, «trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass bei einem Zugfahrzeug oder Anhänger die Bereifung bemängelt werden muss, zumal diese entweder ungenügend profiliert ist oder Beschädigungen aufweist. Es gibt aber auch immer wieder Beanstandungen, was den gesetzlich vorgeschriebenen Unterfahrschutz anbetrifft. So kommt es gelegentlich vor, dass dieser entweder zu kurz oder nicht den Auflagen im Fahrzeugausweis entsprechend ausgefahren ist. Im Weiteren muss ab und zu eine beschädigte Frontscheibe oder eine nicht erlaubte Beleuchtungseinrichtung beanstandet werden.»
Ausgeklügelte Manipulationen
«Technische Manipulationen können auf Grund der fehlenden Infrastruktur bei Strassenkontrollen nur äusserst selten aufgedeckt werden. Dennoch gab es einen Fall, bei dem ein Chauffeur mittels eines am Getriebe angebrachten Magnet versucht hatte, die Aufzeichnungen des Fahrtschreibers zu beeinflussen», erzählt Christian Brunner, «in den gängigsten Fällen wird von einem Fahrzeugführer versucht, die Einhaltung der Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten zu beeinflussen, indem die beruflichen Tätigkeiten über mehrere Fahrerkarten verteilt werden.» Dies waren die kuriosesten Manipulationen, die er bisher angetroffen hat. «Die Manipulationsrate bei den in der Schweiz immatrikulierten Lastwagen kann als eher gering bezeichnet werden. Die Zahlen im Ausland sehen möglicherweise anders aus», vermutet Brunner.