Fahrzeugtechnik

Standort «The Valley»: Not-Lösung oder Glückstreffer?

Im Frühling 2021 fand der erste Unterricht am neuen Standort, im ehemaligen Maggi-Areal in Kemptthal, statt. Das Finden und Aufbauen eines geeigneten Schulstandorts war eine grosse Herausforderung und kostete viel Zeit, Geld und Energie. Heute blickt die STFW auf zwei erfolgreiche Jahre zurück, die darauf hinweisen, dass die ursprüngliche Notlösung eine optimale Chance war.

Die Anpassungen der Bildungsverordnung (BIVO) der suissetec und die Schliessung der Ausbildungszentren von AMAG und Opel-Ruckstuhl AG führten dazu, dass die STFW Investitionen für die Zukunft vornahm und sich damit verbunden auch der Platzbedarf erhöhte. So kam es dazu, dass die STFW plötzlich eine enorme Anzahl zusätzlicher Lernenden aufnahm und es in den Räumlichkeiten an der Schlosstalstrasse immer enger wurde. Deshalb suchte die STFW im Herbst 2020 einen zweiten Standort. Dieser war nicht einfach zu finden.
 

Gibt es den perfekten Standort?

Die Anforderungen für einen weiteren Standort der STFW waren hoch: Man benötigt eine grosse Werkstatt für praktische Arbeiten, die die Möglichkeit bietet, Verbrennungsmotoren zu betreiben. Deshalb braucht es genügend Raum für eine Abgasabsauganlage und zwingend einen Fahrzeuglift. Die Raumhöhe muss es ermöglichen, Fahrzeuge anzuheben. Für die theoretische Ausbildung müssen zwei Schulzimmer mit mindestens 24 Sitzplätzen zur Verfügung stehen. Zudem sind Büro-Arbeitsplätze für die Lehrpersonen und einen Aufenthaltsort für Kursteilnehmende sowie Sanitäranlagen erforderlich. Verpflegungsmöglichkeiten und genügend Parkplätze kommen ebenfalls zur Anforderungsliste dazu genauso wie die einfache Erreichung mittels des öffentlichen Verkehrs.

All diese Vorgaben zu erfüllen, schien in der kurzen Zeit von einem Jahr fast unmöglich zu sein. Denn spätestens im Frühjahr 2021 mussten die Räumlichkeiten an der STFW für die üK zur Verfügung stehen. «Rückblickend kann ich es immer noch kaum glauben, dass wir das schafften», sagt Beat Geissbühler, Leiter Bildung Fahrzeugtechnik und einer der Projektleiter 'Standorterweiterung The Valley' mit sichtlich stolzem Lächeln. «Mit ‘The Valley’ fanden wir den perfekten Standort.» 
 

«The Valley» – eine eigene Insel

Wenn man durch die einmaligen Hallen der STFW Fahrzeugtechnik in «The Valley» spaziert, fühlt man sich direkt in eine andere Welt versetzt. Selbstredend, dass die Lehrerschaft mit Marco Milici, Stefan Krempel, Engelbert Innerhofer und Beat Geissbühler grundsätzlich die Unterrichtsatmosphäre am neuesten Standort der STFW geniessen.

Dennoch blicken sie wehmütig Richtung Winterthur und sagen offen, dass sie ihre Teamkollegen vom Hauptstandort vermissen. «Die gefühlte Distanz ist grösser, als sie in Kilometern effektiv wäre», erzählt Marco mit Bedauern. Man könne sich schon einsam fühlen, insbesondere, wenn man allein vor Ort am Unterrichten sei, führt er weiter aus. Zwischendurch sei es aber auch ganz nett, einmal seine Ruhe zu haben, witzelt Beat Geissbühler über die Situation. Grundsätzlich sind sich die Lehrpersonen in «The Valley» aber einig, dass sie die einmalige Atmosphäre, die hervorragende Infrastruktur und Raumaufteilung an diesem Standort nicht missen möchten.
 

Die optimale Lernumgebung

Nicht nur für die Lehrpersonen war dieser Standortwechsel eine grosse Sache, sondern auch für die Schülerschaft der DiagnostikerInnen-Lehrgänge, die mitten im Lehrgang die Unterrichtsräumlichkeiten wechseln mussten. Corina Wicki und Marcel Hochstrasser, die beide die Ausbildung «AutomobildiagnostikerIn PW» von 2020 bis 2022 an der STFW besuchten, verunsicherte diese Veränderung schon etwas. Zeitgleich hätten sie sich auch sehr darauf gefreut. Im Gespräch erwähnten die beiden mehrmals, wie schön, ruhig und grosszügig die Räumlichkeiten in «The Valley» seien. «In Wülflingen war es ziemlich hektisch, da zusätzlich zu allen Weiterbildungen auch so viele Lernende Unterricht hatten.

Mit der Trennung von Grund- und Weiterbildung hat die STFW nur gewonnen», sind sich die beiden einig. Sie seien sehr herzlich empfangen worden und hätten viele neue Eindrücke gewonnen. Die Beschriftung und die fehlende Kaffeemaschine am ersten Tag waren die einzigen Punkte, die zu Beginn nicht ideal waren, erzählt Marcel Hochstrasser schmunzelnd und Corina Wicki ergänzt: «Wir haben am Ende viele gemeinsame Stunden auch an Wochenenden in den Werkstätten verbracht, um zu lernen.» «The Valley» bietet aus Sicht der beiden eine optimale Lernumgebung für diese Weiterbildung. «Theorie und Praxis sind unmittelbar beieinander.»
 

Corina Wicki und Marcel Hochstrasser waren beim ersten Lehrgang im «The Valley» dabei.