Ein Mann für alle Fälle

STFW-Fachlehrer Patrick Bührer ist vielseitig engagiert. Seine Freizeit ist neben seiner Familie geprägt von der Leidenschaft für sämtliche Zweiräder und seiner ehrenamtlichen Arbeit als Kommandant in der Feuerwehr Hallau. Ein Portrait eines Mannes, der im Chaos stets einen kühlen Kopf bewahren muss.

Die Chaosphase

Als ich Patrick Bührer interviewe, sind seine Antworten wohl überlegt. Eine Eigenschaft, die er sich bestimmt in der 5-jährigen Tätigkeit als Feuerwehrkommandant in der Gemeinde Hallau aneignete. Denn während eines Einsatzes rückt er mit seiner Mannschaft aus und muss in den ersten Minuten – der sogenannten Chaosphase – die Situation überblicken und seine Offiziere entsprechend einplanen.
Dies trainiert er regelmässig bei den Übungen, die er selber entwickelt und plant. Sei dies bei einer Absturzsicherungsübung im fast senkrechten Gelände oder bei einer grossen Übung in einem Schulhaus, bei der 140 Feuerwehrleute 150 Kinder evakuieren müssen.
Er ist Anlaufstelle für Polizei, Anwohner und seine eigenen Leute. Da sind wohlüberlegte Entscheidungen essentiell und es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Brandlöschen an der STFW?

Patrick Bührer lacht. Nein, grosse Brände gäbe es glücklicherweise nicht. Die Brände an der STFW können hoffentlich alle bewältigt werden. Bührer ist als Lehrgangsleiter Zweirad verantwortlich für die gesamten überbetrieblichen Kurse der Fahrrad- und Mortorradmechaniker. Er unterrichtet während des gesamten Jahres die angehenden Automobilfachmänner im 2. Lehrjahr und im Winter die Motorradmechaniker, denn im Sommer haben sie Saison in Ihrem Betrieb und werden da voll eingesetzt. Motorradmechaniker wird man aus Überzeugung, sagt er. Es liegt also auf der Hand, dass seine Schützlinge den Töff-Virus im Blut haben. Bührer macht es Spass, diese zu unterrichten. In den überbetrieblichen Kursen vom 1. bis zum 4. Lehrjahr werden an verschiedenen Posten die Zusammenhänge der Technik erarbeitet und erprobt. Der Töff gibt eins zu eins zurück, wenn etwas an der Mechanik verändert wird. Dies zu testen und die Auswirkungen zu erkennen, finden auch die Schüler spannend. 

Selbst ein Tüftler

Es liegt auf der Hand, dass Bührer selbst mit dem Zweirad-Virus infiziert ist. In seinen früheren Jahren war er als Mechaniker mit einem Töff-Rennfahrer unterwegs und nahe am Geschehen. Auch heute schraubt er an seinen Zweirädern herum, sei es an der Enduro oder seinem Mountainbike. Da tankt er seine Batterien wieder auf, um im Beruf, der Familie und in seinem Ehrenamt genügend Energie bereit zu haben. Einige Stunden „crösslen“, wie er sein Hobby liebevoll nennt, oder biken sei der beste Ausgleich und macht einen am Ende des Tages müde und glücklich.

Motorrad-Firmenkurse mit hohem Praxisbezug

Seit rund drei Jahren unterrichtet Bührer auch die Strassenverkehrsamt-Experten der ASA. In Zusammenarbeit mit dem Departementsleiter Beat Geissbühler durften sie für ASA das Berufsbild dieser Berufsgruppe weiterentwickeln und führen im Rahmen der Grundbildung eine Firmenschulung durch. Im Anschluss absolvieren die angehenden Experten eine praktische Modulprüfung an der STFW.
Die Entwicklung dieser Kurse bereitet Bührer Freude. Anfangs hat man so viele Ideen, die leider nicht alle Platz haben im Unterricht, sagt er. Vieles müsse heruntergebrochen werden. Ihm sei aber wichtig, dass der Praxisbezug stets gemacht werde. Er bildet sich dafür jährlich in Firmen- oder Pädagogikkursen weiter und profitiert von seiner zehn jährigen Erfahrung als Werkstattchef und seiner über 20-jährigen Berufserfahrung. In seinen Kursen lernen die Schadenexperten einer Versicherung, Schäden zu erkennen und deren Auswirkungen richtig einzustufen. Bührer bildet die Experten zu kompetenten Partnern für den Kunden aus.
Patrick Bührer, ein Mann für alle Fälle, der nicht zu Letzt wegen seines Ehrenamtes bei der Feuerwehr immer bereit ist, ein Quäntchen mehr zu leisten, als gefragt ist. Davon profitieren auch Schüler und Firmenkursteilnehmer an der STFW.